Von der Weltreiseidee zur Umsetzung
2019: Hier spielten wir zum ersten Mal mit der Idee, mal auf Weltreise zu gehen. Irgendwann, wenn wir alt sind.... Und das dann am besten schön bequem auf einem Kreuzfahrtschiff, obwohl wir beide noch nie eine Kreuzfahrt mitgemacht haben. Um diese Reise dann irgendwann im Alter antreten zu können, haben wir ein Weltreise ETF-Depot angelegt. Auch wenn der Rest irgendwie Quatsch war, war letzteres genau die richtige Entscheidung!
2022: Im Urlaub in Thailand haben wir, während wir uns mal wieder im warmen Wasser vor Koh Samui entspannten, entschieden, nicht erst zur Rente auf Weltreise zu gehen, sondern erheblich früher, am besten so bald wie möglich. Mit der zunehmend schwieriger werdenden weltpolitischen Lage und den Veränderungen des Klimas kann man leider nicht sicher sein, dass so eine Reise in 20-25 Jahren überhaupt noch möglich ist. Ganz davon abgesehen, dass es in höherem Alter ja auch eine ganz andere Reise werden würde als mit knackigen 40+. Die Entscheidung, dass Stephan für Sommer '25 bis Sommer '26 ein Sabbatical beantragt, war dann schnell getroffen.
2023: Am 8.2. lag die Genehmigung der Bezirksregierung zu Stephans Sabbatical im Briefkasten. Was für ein tolles Geschenk zu seinem Geburtstag! Da Asien auf jeden Fall Teil unserer Weltreise sein wird, haben wir in diesem Sommer Vietnam bereist. Mit der Gewissheit, dass wir eine Weltreise machen würden, haben wir den Urlaub ganz anders wahrgenommen und unsere Erlebnisse immer mit Blick auf die Weltreise reflektiert. Vietnam kann man als Reiseland sehr empfehlen. Die Freundlichkeit der Menschen dort übertraf alles, das wir sonst auf Reisen erlebt hatten. Das macht einfach Lust auf mehr! Wahrscheinlich waren auch diese überaus positiven Erfahrungen mit auschlaggebend dafür, dass wir den Entschluss fassten, ein ganzes Jahr zu verreisen und diese Reise auch offen gestalten zu wollen. Ja, der Mut, das gewohnte Heim für ein Jahr zu verlassen und sich ins Unbekannte zu wagen, kam auch nicht über Nacht.
2024: Da wir noch nie in Südamerika waren und auch diesen Teil bereisen wollen, haben wir uns als Reiseziel Kolumbien rausgesucht. Es hätte ja sein können, dass es uns dort gar nicht gefällt und es wäre schon sehr gewagt, fünf Monate Südamerika einzuplanen, ohne jemals Fuß auf diesen Kontinent gesetzt zu haben. Südamerika, insbesondere Kolumbien, hat bei vielen Deutschen leider keinen allzu guten Ruf. Die Frage, ob uns das nicht zu gefährlich sei, haben wir mehr als einmal gehört. Wie schön, dass wir feststellen durften, dass die Sorgen völlig unbegründet waren und Kolumbien ein sehr lohnendes Reiseziel ist! Die Vielseitigkeit der Natur, des Essens und der Menschen hat uns immer wieder überrascht. Trotzdem war es genau richtig, dass wir schon vorab einmal nach Südamerika gereist sind, da wir so viele hilfreiche Erfahrungen sammeln und Unsicherheiten ausräumen konnten. Zudem haben wir festgestellt: Ohne Spanisch kommt man in Südamerika nicht weit. Also fleißig lernen!
2025: Nun ist es nur noch knapp 2,5 Monate bis zu unseren letzten Arbeitstagen. Die Zeit dahin wird sicher schnell vergehen und wir werden noch viele To-Do-Listen schreiben und abhaken.


Die Vorbereitungen für unsere Weltreise sind ein aufregender, herausfordernder und lehrreicher Prozess, der uns nun seit Sommer 2022 begleitet. Hier sind einige der wichtigsten Schritte, die wir gemacht haben, um unser Abenteuer zu planen:
1. Ziele und Route festlegen
Einer der ersten Schritte war es, darüber nachzudenken, welche Länder und Regionen wir besuchen möchten. Wir haben eine Liste unserer Traumziele erstellt und diese basierend auf unseren Interessen und Vorlieben priorisiert. Schließlich haben wir unter Berücksichtigung der Jahreszeiten auf den jeweiligen Kontinenten eine grobe Reiseroute entworfen, die uns durch Südamerika, Neuseeland, Ozeanien und Asien führen soll. Auch wenn ein Jahr eine lange Zeit ist, so ist sie bei weitem nicht ausreichend, um wirklich die ganze Welt zu bereisen. Die Erfahrungen anderer "Weltreisender" läuft immer auf den gleichen Rat hinaus: Weniger ist mehr. So haben wir z.B. entschieden, Afrika ganz außen vor zu lassen, auch wenn es uns sehr reizen würde. Dann müssen wir eben in ein paar Jahren noch einmal los!
2. Budgetplanung
Ein wichtiger Aspekt der Vorbereitung ist die finanzielle Planung. Wir haben ein Budget aufgestellt, das alle Aspekte der Reise abdeckt – von Flügen und Unterkünften bis hin zu Verpflegung und Aktivitäten. Wir kalkulieren eher großzügig und wollen auch keine low-budget-Reise durchführen. Sehr hilfreich war es, über die Ausgaben der vergangenen Urlaube genau buchzuführen. Hier gibt es hilfreiche Apps, die das sehr einfach machen. So können wir sehr gut einschätzen mit welchen Kosten wir rechnen müssen und wo es Einsparpotenzial gibt.
3. Reisevorbereitungen
Nach der Budgetplanung haben wir angefangen, uns mit den praktischen Dingen zu beschäftigen. Und da stecken wir mitten drin... Packliste, Impfungen und Ausrüstung stehen ganz oben. Insbesondere die Wahl der Ausrüstung bzw. des Gepäcks ist keine kleine Herausforderung. Die Kleidung muss auf die klimatischen Bedingungen der Reiseziele abgestimmt sein, möglichst funktional, gut verstaubar und vor allem leicht sein und dennoch dem eigenen Geschmack und Stil entsprechen. Dazu kommt technisches Gepäck wie Smartphones, Kamera und Tablet, sowie funktionale Ausrüstung wie z.B. Campingbesteck, Wäscheleine oder Taschenmesser. Jedes einzelne Teil wird von uns sorgfältig ausgewählt und nur dann eingepackt, wenn wir überzeugt sind, dass es wirklich von Nutzen ist.
4. Job und Wohnung
Da Stephan ins Sabbatical geht, kann er beim Thema Job gelassen sein. Am 11.07.25 wird er Zeugnisse verteilen und dann am 01.09.26 wieder in der Schule anfangen. Monique wird nach 7,5 Jahren ihren Job beenden und sucht sich dann nach der Weltreise einen neuen.
Für unsere Wohnung werden wir uns Untermieter suchen. Denn in Köln mal eben eine neue Wohnung suchen ist keine realistische Option. Wir müssen die Wohnung dann noch für die neuen Mieter vorbereiten und unsere privaten Gegenstände verpacken und für das Jahr einlagern (Danke Svenja!). Es ist uns sehr wichtig, die richtigen Untermieter zu finden, denen wir unsere Wohnung, Möbel und Einrichtung guten Gewissens anvertrauen können.
5. Reisedokumente und Versicherungen
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die administrativen Vorbereitungen. Wir haben unsere Reisepässe überprüft und sicher gestellt, dass sie für die gesamte Reise gültig sind. Was hier noch fehlt sind ein internationaler Führerschein und die Krankenversicherung für die Reise.
6. Mentale Vorbereitung
Seit unserer Entscheidung im Sommer 2022 sprechen wir immer wieder über die Herausforderungen, die uns als Paar auf einer gemeinsamen Reise dieser Länge begegnen werden. Die gemeinsamen Erfahrungen vergangener Reisen sind natürlich ein wichtiges Fundament. Wir wissen, dass wir grundsätzlich sehr reisekompatibel sind, sonst würden wir kaum so ein Abenteuer gemeinsam planen. Aber eine Reise dieser Länge bringt neue Herausforderungen mit sich: Welche Wünsche und Erwartungen sind vorhanden? Welche Herausforderungen oder Sorgen müssen berücksichtigt werden? Wie beugen wir einem Reiseburnout vor? Was braucht jeder für die eigene "Komfortzone", um sich auch unter sehr ungewohnten Bedingungen wohlzufühlen? Mit diesen Fragen muss man sich erstmal auseinandersetzen und auch sehr ehrlich mit sich selbst sein. Durch viele Gespräche über genau diese Themen haben wir uns als Paar auch noch einmal besser kennengelernt. Das Wichtigste ist, die eigenen und vor allem die Grenzen des Anderen zu respektieren. Zudem wird es sicher nicht schaden, sich immer wieder Raum für sich selbst zu nehmen.
7. Ziele und Erwartungen abklären
Die meisten werden zustimmen, dass ein gelungener Urlaub auch davon abhängt, dass sich das Erlebte in etwa mit dem Erwarteten deckt. Natürlich gibt es Spielräume, die individuell auch sehr unterschiedlich sind, aber vermutlich wäre jeder enttäuscht, der sich auf Strand und Sonnenschein einstellt, vor Ort aber nur steinige Felsen bei schlechtem Wetter vorfindet.
Bei einer Reise von 12 Monaten über verschiedene Kontinente hinweg und durch gut ein dutzend Länder ist es unmöglich, vorher genau zu wissen, was man erleben wird. Wir erwarten daher das Unerwartete - und könnten auch darin falsch liegen, wenn uns die Erlebnisse doch allzu vertraut und nicht exotisch genug sind. Daher ist es wohl in Bezug auf die Reise schlau, möglichst wenige Erwartungen zu haben, und sich bestenfalls einfach auf alles, das wir erleben, einzulassen, ohne es mit dem Vertrauten abzugleichen und zu bewerten.
Und dennoch haben wir natürlich Ziele. Erstaunlicherweise haben wir festgestellt, dass die Reise allein nicht "genug" ist. Natürlich freuen wir uns unwahrscheinlich auf alles, das wir auf der Reise kennenlernen und entdecken werden. Aber irgendwie muss diese Reise "mehr" sein. Wir sind ein ganzes Jahr weg von zu Hause, weg von der Arbeit, weg vom dem ganzen Alltagskram. Das wollen wir nutzen, um uns auch persönlich weiterzuentwickeln und mit neuen Ideen für unsere (berufliche) Zukunft zurück nach Hause zu kommen. Sicher werden einen doch die ganzen intensiven Eindrücke und Erlebnisse einer solchen Reise verändern, oder nicht?
Ach ja, und wir lernen natürlich schon fleißig Spanisch und werden dann ganz sicher fließend sprechen können!
🌍✈️✨